Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

„Darmkrebs kommt nicht plötzlich“

Klinikum Bremen-Mitte

Prof. Dr. Johann Ockenga über Früherkennungsmethoden und die richtige Vorsorge / Interview zum Darmkrebsmonat März

Herr Prof. Ockenga, warum braucht es einen Aktionsmonat zum Thema Darmkrebs?

 

Prof. Dr. Johann Ockenga: Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. Aber er ist auch gut zu behandeln. Wenn man den Krebs früh genug entdeckt, kann man ihn in den allermeisten Fällen besiegen. Noch besser ist es, Darmkrebs vorzubeugen. Darmkrebs kommt nicht plötzlich. Er entwickelt sich oft über viele Jahre. Vorstufen, wie etwa Darmpolypen, wachsen über zehn bis 15 Jahre. Man kann bereits bei Veränderungen der Darmschleimhaut eingreifen, damit sich gar nicht erst ein Tumor bilden kann. Deshalb sollte man jede Gelegenheit ergreifen, um auf die Möglichkeiten der Früherkennung hinzuweisen.

 

Was können Anzeichen für die Krankheit sein?

Viele merken zum ersten Mal beim Toilettengang, dass irgendetwas nicht stimmt. Wenn zum Beispiel Blut im Stuhl ist, sollte man das unbedingt mit einem Arzt abklären. Aber auch langanhaltende Bauchschmerzen, ungewöhnlicher Gewichtsverlust, dauerhafte Trägheit und Blässe können Anzeichen dafür sein, dass im Darm etwas schief läuft.

 

Wo geht man hin, wenn man das abklären lassen möchte?

Für eine Darmspiegelung ist man bei einem erfahrenen Gastroenterologen – also einem Magen-Darm-Experten – in den besten Händen. Bei solch einer Spiegelung wird ambulant der gesamte Mast- und Dickdarm untersucht. Es wird kontrolliert, ob es Schleimhautveränderungen gibt. Der Arzt kann auch Gewebeproben nehmen. Mögliche Darmpolypen können dabei einfach mit einer Schlinge entfernt werden. Man kann Darmkrebs also nicht nur frühzeitig erkennen, sondern auch schon Vorstufen entfernen und so vorsorgen. Ab dem Alter von 55 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für mindestens zwei Darmspiegelungen binnen zehn Jahren.

 

Gibt es Alternativen zur Darmspiegelung?

Man kann zunächst auch eine Stuhlprobe untersuchen lassen – zum Beispiel beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen. Dort untersuchen die Ärzte, ob Blut im Stuhl versteckt ist. Ab dem 50. Lebensjahr werden die Kosten für diesen sogenannten immunologischen Okkultbluttest, mit dem eine Früherkennungsuntersuchung verbunden ist, einmal pro Jahr von den Kassen übernommen. Dieses ergänzt, ersetzt jedoch nicht die Vorsorge-Darmspiegelung.

 

Wie kann ich dem Darmkrebs generell vorbeugen?

Vor allem mit einer entsprechenden Ernährung. Das heißt, man sollte eine ausgewogene ballaststoffreiche Kost mit viel Gemüse und Obst zu sich nehmen. Und man sollte möglichst wenig rotes Fleisch, insbesondere Wurst essen. Auch eine vermehrte körperliche Aktivität reduziert das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Vor allem Menschen, in deren Familien es bereits Darmkrebserkrankungen gegeben hat, haben ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Genauso wie Menschen mit chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Der Großteil, etwa 70 Prozent der Darmkrebserkrankungen, tritt aber ohne erkennbare Ursache auf.

 

Zur Person: Prof. Dr. Johann Ockenga ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Bremen-Mitte und Experte im Bereich Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin. Ockenga ist zudem aktuell Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.

 

(3.119 Zeichen inkl. Leerzeichen)

gesund mal 4 – Patientenmagazin der Gesundheit Nord

Aktuelle Artikel

„Darmkrebs kommt nicht plötzlich“

Klinikum Bremen-Mitte

Prof. Dr. Johann Ockenga über Früherkennungsmethoden und die richtige Vorsorge / Interview zum Darmkrebsmonat März

Herr Prof. Ockenga, warum braucht es einen Aktionsmonat zum Thema Darmkrebs?

 

Prof. Dr. Johann Ockenga: Darmkrebs ist eine der häufigsten Krebsarten. Aber er ist auch gut zu behandeln. Wenn man den Krebs früh genug entdeckt, kann man ihn in den allermeisten Fällen besiegen. Noch besser ist es, Darmkrebs vorzubeugen. Darmkrebs kommt nicht plötzlich. Er entwickelt sich oft über viele Jahre. Vorstufen, wie etwa Darmpolypen, wachsen über zehn bis 15 Jahre. Man kann bereits bei Veränderungen der Darmschleimhaut eingreifen, damit sich gar nicht erst ein Tumor bilden kann. Deshalb sollte man jede Gelegenheit ergreifen, um auf die Möglichkeiten der Früherkennung hinzuweisen.

 

Was können Anzeichen für die Krankheit sein?

Viele merken zum ersten Mal beim Toilettengang, dass irgendetwas nicht stimmt. Wenn zum Beispiel Blut im Stuhl ist, sollte man das unbedingt mit einem Arzt abklären. Aber auch langanhaltende Bauchschmerzen, ungewöhnlicher Gewichtsverlust, dauerhafte Trägheit und Blässe können Anzeichen dafür sein, dass im Darm etwas schief läuft.

 

Wo geht man hin, wenn man das abklären lassen möchte?

Für eine Darmspiegelung ist man bei einem erfahrenen Gastroenterologen – also einem Magen-Darm-Experten – in den besten Händen. Bei solch einer Spiegelung wird ambulant der gesamte Mast- und Dickdarm untersucht. Es wird kontrolliert, ob es Schleimhautveränderungen gibt. Der Arzt kann auch Gewebeproben nehmen. Mögliche Darmpolypen können dabei einfach mit einer Schlinge entfernt werden. Man kann Darmkrebs also nicht nur frühzeitig erkennen, sondern auch schon Vorstufen entfernen und so vorsorgen. Ab dem Alter von 55 Jahren übernehmen die Krankenkassen die Kosten für mindestens zwei Darmspiegelungen binnen zehn Jahren.

 

Gibt es Alternativen zur Darmspiegelung?

Man kann zunächst auch eine Stuhlprobe untersuchen lassen – zum Beispiel beim Hausarzt, Gynäkologen oder Urologen. Dort untersuchen die Ärzte, ob Blut im Stuhl versteckt ist. Ab dem 50. Lebensjahr werden die Kosten für diesen sogenannten immunologischen Okkultbluttest, mit dem eine Früherkennungsuntersuchung verbunden ist, einmal pro Jahr von den Kassen übernommen. Dieses ergänzt, ersetzt jedoch nicht die Vorsorge-Darmspiegelung.

 

Wie kann ich dem Darmkrebs generell vorbeugen?

Vor allem mit einer entsprechenden Ernährung. Das heißt, man sollte eine ausgewogene ballaststoffreiche Kost mit viel Gemüse und Obst zu sich nehmen. Und man sollte möglichst wenig rotes Fleisch, insbesondere Wurst essen. Auch eine vermehrte körperliche Aktivität reduziert das Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Vor allem Menschen, in deren Familien es bereits Darmkrebserkrankungen gegeben hat, haben ein erhöhtes Risiko an Darmkrebs zu erkranken. Genauso wie Menschen mit chronischen Darmerkrankungen wie Morbus Crohn. Der Großteil, etwa 70 Prozent der Darmkrebserkrankungen, tritt aber ohne erkennbare Ursache auf.

 

Zur Person: Prof. Dr. Johann Ockenga ist Chefarzt der Medizinischen Klinik II am Klinikum Bremen-Mitte und Experte im Bereich Gastroenterologie, Endokrinologie und Ernährungsmedizin. Ockenga ist zudem aktuell Präsident der Deutschen Gesellschaft für Ernährungsmedizin.

 

(3.119 Zeichen inkl. Leerzeichen)

gesund mal vier Ausgaben

Die aktuelle Ausgabe unseres Magazins gesund mal 4

Erhältlich in Apotheken, Arztpraxen und natürlich in unseren vier Krankenhäusern. Diese Ausgabe ist als Download verfügbar (per Klick auf das Cover)

Alle Ausgaben

abgehorcht – die Kolumne

In unserer Kolumne „Abgehorcht“ berichten unsere Autoren über die alltäglichen Versuche gesünder zu leben. Und darüber, warum das am Ende oft doch nicht klappt.
Kolumne „Abgehorcht“ lesen

Gesundheit Nord – Klinikverbund Bremen

Klinikum Bremen-Mitte
St.-Jürgen-Str. 1

28205 Bremen

Fon 0421 497-0

Klinikum Bremen-Nord
Hammersbecker Straße 228
28755 Bremen
Fon 0421 6606-0

Klinikum Bremen-Ost
Züricher Straße 40
28325 Bremen
Fon 0421 408-0

Klinikum Links der Weser
Senator-Weßling-Straße 1
28277 Bremen
Fon 0421 879-0