Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

Gewalt gegen Klinikpersonal – “Es ist wichtig, eine Haltung zu entwickeln”

Kolleginnen & Kollegen

Gewalt gegenüber Klinikpersonal betrifft Krankenhäuser bundesweit. Annika Runge, Pflegekraft und Deeskalationstrainerin im Klinikum Bremen-Nord, hat nun bei einem Kongress über Wege referiert, wie Stationsteams damit umgehen können.

Aggressives Verhalten und Gewalt gegenüber Klinikpersonal ist ein Thema, das Stationen bundesweit zunehmend betrifft.  Annika Runge arbeitet selbst als Pflegekraft im Klinikum Bremen-Nord – auf der K1, der Frühgeborenen-Station. Die Bremerin ist obendrein auch Deeskalationstrainerin. In einem Programm der Gesundheit Nord hat sie sich hierzu weitergebildet. In Schulungen gibt sie Kolleginnen und Kollegen Hilfe zum richtigen Umgang mit diesen schwierigen Situationen. Beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie hat sie in Mannheim unter dem Titel „Proud to be a nurse“ nun genau zu dem Thema einen Vortrag gehalten.

„Gewalt gegenüber Klinikpersonal ist nicht nur in Notaufnahmen ein Thema – sondern ebenso auf den normalen Stationen“, sagt Runge. Wartezeiten, Ungewissheit und Sorgen oder auch nur der Krankenhausbesuch an sich lösten bei vielen Angehörigen natürlich verständlicher Weise Emotionen aus. Allerdings geht es in einigen Fällen mittlerweile so weit, dass diese immer öfter auch in aggressives Verhalten und Gewalt umschlügen.  „Die Corona-Pandemie ist da als zusätzliches Konfliktthema noch dazugekommen – allein durch die strengeren Regeln oder die eingeschränkte Besuchsmöglichkeit“, sagt Runge.

Es geht weniger um den Aggressor sondern um die eigene Wirkung

Doch wie geht man konkret als Pflegekraft damit um? Oder wie kann ich selbst einen Konflikt vorbeugen? Genau darum geht es in Deeskalationstrainings. „Beim Konflikt- und Deeskalationsmanagement dreht es sich weniger um den Aggressor, sondern viel mehr um die eigene Rolle und Wirkung“, sagt Runge. Das soll aber explizit nicht heißen, dass man durch möglicherweise falsches Verhalten die Schuld bei sich selbst sucht, sondern auf diese Weise selbst Stärken entwickelt. Wie wirke ich auf andere Menschen? Und welche Strategien kann ich anwenden, um der Eskalation schon zuvor zu kommen? „Das ist der Grundbaustein dafür, am Ende überhaupt deeskalierend handeln zu können.“ Und das kann im Grunde nur der, wenn ich mir meiner selbst bewusst bin“, so Runge. In den Trainings versuche sie Teilnehmern zu vermitteln, dass man bereits im Vorfeld Situationen in Richtungen lenken könne, bevor es überhaupt zu einer Eskalation komme.

Gar nicht erst rein in die Opferrolle

Eine selbstbewusste Körpersprache und ein sicheres Auftreten gegenüber Angehörigen und Patientinnen und Patienten spielten hier eine wichtige Rolle. Allein um jemandem, der ein Ventil für seinen Ärger sucht, zu signalisieren, dass man kein potenzielles Opfer darstellt. „Es ist wichtig, dass jeder eine eigene Haltung dazu entwickelt und sie auch zeigt“, sagt Runge.

Aus Sicht von Annika Runge komme es besonders darauf an, „gerade als Pflegekraft ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln und zu zeigen: Ich weiß hier genau, was ich tue.“

Deeskalationsschulungen, die im Klinikverbund Gesundheit Nord regelmäßig angeboten werden, sind ein Baustein, damit Stationsteams besser für Situationen, in denen es zu Aggressionen und Gewalt kommt,  gewappnet sind. Neben dem Einsatz von Sicherheitspersonal im Krankenhaus gibt es auf den Stationen zudem bestimmte Notfallkonzepte, um im Ernstfall Hilfe holen zu können.

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Gewalt gegenüber Klinikpersonal betrifft Krankenhäuser bundesweit. Annika Runge, Pflegekraft und Deeskalationstrainerin im Klinikum Bremen-Nord, hat nun bei einem Kongress über Wege referiert, wie Stationsteams damit umgehen können.

Aggressives Verhalten und Gewalt gegenüber Klinikpersonal ist ein Thema, das Stationen bundesweit zunehmend betrifft.  Annika Runge arbeitet selbst als Pflegekraft im Klinikum Bremen-Nord – auf der K1, der Frühgeborenen-Station. Die Bremerin ist obendrein auch Deeskalationstrainerin. In einem Programm der Gesundheit Nord hat sie sich hierzu weitergebildet. In Schulungen gibt sie Kolleginnen und Kollegen Hilfe zum richtigen Umgang mit diesen schwierigen Situationen. Beim Kongress der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie hat sie in Mannheim unter dem Titel „Proud to be a nurse“ nun genau zu dem Thema einen Vortrag gehalten.

„Gewalt gegenüber Klinikpersonal ist nicht nur in Notaufnahmen ein Thema – sondern ebenso auf den normalen Stationen“, sagt Runge. Wartezeiten, Ungewissheit und Sorgen oder auch nur der Krankenhausbesuch an sich lösten bei vielen Angehörigen natürlich verständlicher Weise Emotionen aus. Allerdings geht es in einigen Fällen mittlerweile so weit, dass diese immer öfter auch in aggressives Verhalten und Gewalt umschlügen.  „Die Corona-Pandemie ist da als zusätzliches Konfliktthema noch dazugekommen – allein durch die strengeren Regeln oder die eingeschränkte Besuchsmöglichkeit“, sagt Runge.

Es geht weniger um den Aggressor sondern um die eigene Wirkung

Doch wie geht man konkret als Pflegekraft damit um? Oder wie kann ich selbst einen Konflikt vorbeugen? Genau darum geht es in Deeskalationstrainings. „Beim Konflikt- und Deeskalationsmanagement dreht es sich weniger um den Aggressor, sondern viel mehr um die eigene Rolle und Wirkung“, sagt Runge. Das soll aber explizit nicht heißen, dass man durch möglicherweise falsches Verhalten die Schuld bei sich selbst sucht, sondern auf diese Weise selbst Stärken entwickelt. Wie wirke ich auf andere Menschen? Und welche Strategien kann ich anwenden, um der Eskalation schon zuvor zu kommen? „Das ist der Grundbaustein dafür, am Ende überhaupt deeskalierend handeln zu können.“ Und das kann im Grunde nur der, wenn ich mir meiner selbst bewusst bin“, so Runge. In den Trainings versuche sie Teilnehmern zu vermitteln, dass man bereits im Vorfeld Situationen in Richtungen lenken könne, bevor es überhaupt zu einer Eskalation komme.

Gar nicht erst rein in die Opferrolle

Eine selbstbewusste Körpersprache und ein sicheres Auftreten gegenüber Angehörigen und Patientinnen und Patienten spielten hier eine wichtige Rolle. Allein um jemandem, der ein Ventil für seinen Ärger sucht, zu signalisieren, dass man kein potenzielles Opfer darstellt. „Es ist wichtig, dass jeder eine eigene Haltung dazu entwickelt und sie auch zeigt“, sagt Runge.

Aus Sicht von Annika Runge komme es besonders darauf an, „gerade als Pflegekraft ein gesundes Selbstbewusstsein zu entwickeln und zu zeigen: Ich weiß hier genau, was ich tue.“

Deeskalationsschulungen, die im Klinikverbund Gesundheit Nord regelmäßig angeboten werden, sind ein Baustein, damit Stationsteams besser für Situationen, in denen es zu Aggressionen und Gewalt kommt,  gewappnet sind. Neben dem Einsatz von Sicherheitspersonal im Krankenhaus gibt es auf den Stationen zudem bestimmte Notfallkonzepte, um im Ernstfall Hilfe holen zu können.

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