Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

Mit Merkel-Raute gegen WhatsAppitis

Gesundheit Nord - Klinikverbund Bremen

Handynacken, Smartphonedaumen, Mausarm – Bremer Physiotherapeutin vom Klinikum Nord über anatomische Auswirkungen der Digitalisierung

Wächst uns durch das ständige Aufs-Smartphone-Schauen wirklich ein Horn im Nacken? Australische Forscher wollen herausgefunden haben, dass sich durch häufige Handynutzung tatsächlich ein hornartiger Knochen am Übergang von Wirbelsäule zu Kopf bildet. Während aktuell fleißig darüber diskutiert wird, ob das wirklich so ist, gibt es aber bereits nachweislich andere anatomische Auswirkungen der Digitalisierung. „Gerade jüngere Menschen zwischen 15 und 25 Jahren haben häufig Muskelbeschwerden, Schmerzen und Fehlhaltungen, weil der Körper durch Smartphone, Tablet oder PC einseitig und falsch belastet wird“, sagt Daniela Kalberlah. Hier erklärt die Leitende Physiotherapeutin der Chirurgie vom Klinikum Bremen-Nord, wie Handynacken, Smartphonedaumen und Mausarm entstehen und was man dagegen tun kann. 

Der Smartphonedaumen – auch WhatsAppitisgenannt – entsteht gewissermaßen durch die Wisch-und-Tipp-Bewegungen an Smartphones. „Eigentlich ist der Daumen evolutionär vor allem zum Greifen da“, sagt Kalberlah. Durch regelmäßiges Wischen und Tippen auf dem Smartphone macht er zusätzlich ungewohnte Bewegungen. „Dadurch kann sich eine Entzündung in der Daumensehne entwickeln“, so Kalberlah. Was dagegen hilft:  Statt nur einen beide Daumen nutzen oder auch mal mit den anderen Fingern tippen, um so für Entlastung zu sorgen. Auch Dehnübungen können helfen. „Man kann die Hände prima zur Merkel-Raute formen, diese Dehnung tut überlasteten Sehnen gut“, rät Kalberlah.

Der Blick nach unten ist eine der typischsten Bewegungen, wenn das Smartphone brummt und blinkt. Durch das Lesen und Schreiben von Nachrichten entsteht dabei automatisch der Handynacken. „Die Nackenmuskulatur verspannt sich, zudem liegt eine große Belastung auf der Halswirbelsäule, wenn der Kopf nach unten gerichtet wird“, beschreibt Kalberlah. Wie man die Überlastung spürt? Durch Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich, auch Kopfschmerzen können auftreten. Was helfen kann? „Wahrscheinlich ist es schwierig, jemanden daran zu gewöhnen, die Mitteilungen nur noch auf Augenhöhe zu lesen“, sagt Kalberlah. Wirksam könne es aber gerade am Arbeitsplatz im Büro sein, wenn der Bildschirm so eingerichtet wird, dass der Blick nach unten nicht provoziert wird. Auch die Schultern nach hinten ziehen oder kreisen lassen, bringe Entspannung.

Es wird zwar immer mehr gewischt statt geklickt. Aber im Büro hat die Computermaus noch eine Hauptrolle – und mit ihr kann der sogenannte Mausarm entstehen. Durch eine einseitige Belastung entstehen Schmerzen in Handgelenk und Arm. Um das abzumildern, empfiehlt die Physiotherapeutin neben regelmäßigen Klickpausen auch einen ergonomischen Bürostuhl und eine Unterlage für das Handgelenk. Letztere ist meist schon in das Mauspad integriert und kann dabei helfen, die Belastung des Arms durch das ständige Klicken und Scrollen abzumildern. Das unterstützt gleichzeitig gesündere, weniger einseitige Bewegungsabläufe.

 

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Handynacken, Smartphonedaumen, Mausarm – Bremer Physiotherapeutin vom Klinikum Nord über anatomische Auswirkungen der Digitalisierung

Wächst uns durch das ständige Aufs-Smartphone-Schauen wirklich ein Horn im Nacken? Australische Forscher wollen herausgefunden haben, dass sich durch häufige Handynutzung tatsächlich ein hornartiger Knochen am Übergang von Wirbelsäule zu Kopf bildet. Während aktuell fleißig darüber diskutiert wird, ob das wirklich so ist, gibt es aber bereits nachweislich andere anatomische Auswirkungen der Digitalisierung. „Gerade jüngere Menschen zwischen 15 und 25 Jahren haben häufig Muskelbeschwerden, Schmerzen und Fehlhaltungen, weil der Körper durch Smartphone, Tablet oder PC einseitig und falsch belastet wird“, sagt Daniela Kalberlah. Hier erklärt die Leitende Physiotherapeutin der Chirurgie vom Klinikum Bremen-Nord, wie Handynacken, Smartphonedaumen und Mausarm entstehen und was man dagegen tun kann. 

Der Smartphonedaumen – auch WhatsAppitisgenannt – entsteht gewissermaßen durch die Wisch-und-Tipp-Bewegungen an Smartphones. „Eigentlich ist der Daumen evolutionär vor allem zum Greifen da“, sagt Kalberlah. Durch regelmäßiges Wischen und Tippen auf dem Smartphone macht er zusätzlich ungewohnte Bewegungen. „Dadurch kann sich eine Entzündung in der Daumensehne entwickeln“, so Kalberlah. Was dagegen hilft:  Statt nur einen beide Daumen nutzen oder auch mal mit den anderen Fingern tippen, um so für Entlastung zu sorgen. Auch Dehnübungen können helfen. „Man kann die Hände prima zur Merkel-Raute formen, diese Dehnung tut überlasteten Sehnen gut“, rät Kalberlah.

Der Blick nach unten ist eine der typischsten Bewegungen, wenn das Smartphone brummt und blinkt. Durch das Lesen und Schreiben von Nachrichten entsteht dabei automatisch der Handynacken. „Die Nackenmuskulatur verspannt sich, zudem liegt eine große Belastung auf der Halswirbelsäule, wenn der Kopf nach unten gerichtet wird“, beschreibt Kalberlah. Wie man die Überlastung spürt? Durch Schmerzen im Nacken- und Schulterbereich, auch Kopfschmerzen können auftreten. Was helfen kann? „Wahrscheinlich ist es schwierig, jemanden daran zu gewöhnen, die Mitteilungen nur noch auf Augenhöhe zu lesen“, sagt Kalberlah. Wirksam könne es aber gerade am Arbeitsplatz im Büro sein, wenn der Bildschirm so eingerichtet wird, dass der Blick nach unten nicht provoziert wird. Auch die Schultern nach hinten ziehen oder kreisen lassen, bringe Entspannung.

Es wird zwar immer mehr gewischt statt geklickt. Aber im Büro hat die Computermaus noch eine Hauptrolle – und mit ihr kann der sogenannte Mausarm entstehen. Durch eine einseitige Belastung entstehen Schmerzen in Handgelenk und Arm. Um das abzumildern, empfiehlt die Physiotherapeutin neben regelmäßigen Klickpausen auch einen ergonomischen Bürostuhl und eine Unterlage für das Handgelenk. Letztere ist meist schon in das Mauspad integriert und kann dabei helfen, die Belastung des Arms durch das ständige Klicken und Scrollen abzumildern. Das unterstützt gleichzeitig gesündere, weniger einseitige Bewegungsabläufe.

 

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