Der Schlauch am Bauch ist so etwas wie die Eingangstür in den Körper. Über ihn wird ein Medikament in Gelform durch den Magen direkt in den Dünndarm geleitet. Nicht alles auf einmal, sondern ganz regelmäßig in kleinen Mengen. Dass das so funktioniert, dafür sorgt ein spezielles Pumpensystem – die sogenannte Duodopa-Pumpe. Sie sorgt für eine regelmäßige Dosierung und hilft Patienten so, ihre Parkinson-Krankheit auch im fortgeschrittenen Stadium besser zu kontrollieren. Das Klinikum Bremen-Nord war nun das erste Krankenhaus der Gesundheit Nord, in dem solche eine Pumpe samt Sonde bei einem Patienten vor Ort eingesetzt wurde. Ein echter Meilenstein für die dortige Neurologie-Klinik – und zugleich die Grundlage dafür, eines der modernsten Verfahren in der Parkinson-Behandlung im Klinikverbund zu etablieren.
Parkinson-Behandlung: Mit Pumpe und Sonde gegen das Zittern
Mit der Duodopa-Pumpe – einem der modernsten Verfahren in der Parkinson-Behandlung – können Patienten ihre Erkrankung auch im fortgeschrittenen Stadium besser kontrollieren.
„Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto schwieriger ist es, sie zu kontrollieren“, sagt Prof. Dr. Per Odin. Der Leiter der Parkinsonambulanz des Klinikums Bremen-Nord und einer der international führenden Parkinson-Experten hatte das Verfahren mit in den Klinikverbund Gesundheit Nord gebracht. Das Klinikteam konnte seither bereits wichtige Erfahrungswerte in der Behandlung mit solch einem Pumpensystem sammeln. „Samt dem endoskopischen Eingriff und dem Anschluss der Pumpe können wir alles in einem Krankenhaus anbieten“, sagt Chefarzt Dr. Matthias von Mering.
Kaum größer als ein Gameboy
Die Duodopa-Pumpe ist kaum größer als ein Gameboy, wiegt etwa 500 Gramm. Mit einem Schlauch wird sie angedockt und der Körper so in passenden Portionen den ganzen Tag über mit dem Parkinson-Medikament versorgt. Mit einem Gurt trägt der Patient die Pumpe eng am Körper. Es ist eines der modernsten Therapieverfahren, die es aktuell in diesem Bereich gibt. Und es hilft dabei, einem Problem in der Parkinson-Therapie besser Herr zu werden.
„Bis zu einem bestimmten Stadium ist die Krankheit über die Gabe von Tabletten gut beherrschbar“, sagt Prof. Odin. Jedoch benötige der Körper in späteren Krankheitsphasen – etwa ab dem fünften Krankheitsjahr – einen konstanteren Wirkstoffspiegel, um etwa das Zittern und die Unkontrollierbarkeit der Bewegungen einzudämmen. „Dafür ist das Prinzip eines Pumpensystems ideal“, sagt der Parkinson-Experte. Odin gilt als einer der international führenden Parkinson-Experten. Bereits seit den späten 1980-er Jahren hatte er die Parkinson-Krankheit und Bewegungsstörungen zu seinen Forschungsschwerpunkten gemacht und hat seit vielen Jahren einen Lehrstuhl für Neurologie an der Universität Lund in Schweden. Seit 2019 leitet er die Parkinson-Ambulanz im Klinikum Bremen-Nord.
Regelmäßige Dosen, bessere Kontrolle
Wie das Pumpensystem konkret funktioniert? Das Medikament – es handelt sich hier um Levodopa – wird in Gelform in einer Kassette an der Pumpe befestigt. Eine Kassette reicht für etwa einen Tag. Je nach individuellem Bedarf wird das Medikament in regelmäßigen Dosen in den Körper gepumpt. Levodopa ist eine Vorstufe des Botenstoffes Dopamin, der dem Körper hilft, Bewegungen zu kontrollieren. Erst im Körper wird Levodopa dann zu Dopamin umgewandelt und entfaltet so seine Wirkung.
Patienten können die Pumpe problemlos im Alltag bei sich tragen. Weder im Flugzeug noch beim Telefonieren gibt es laut Odin irgendwelche Einschränkungen. Lediglich beim Schwimmen oder Duschen sollte das Gerät abgenommen werden. Die Akkuleistung der Pumpe hält bis zu zwei Wochen. Die Sonde, die den Zugang für die Pumpe bildet, wird zuvor in einer kleinen Operation im Rahmen einer Magenspiegelung gelegt. „Das ist eine der wenigen Unannehmlichkeiten gegenüber der Tablettenform“, sagt Odin. Aber der Effekt in der Therapie sei später um ein Vielfaches besser.
In der Gesundheit Nord gibt es drei Neurologie-Kliniken – im Klinikum Bremen-Nord, im Klinikum Bremen-Ost und im Klinikum Bremen-Mitte. Vom Schlaganfall über Parkinson, Multiple Sklerose und Alzheimer bis hin zu selteneren Syndromen werden dort alle neurologischen Erkrankungen auf einem hohen Level versorgt.
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Mit der Duodopa-Pumpe – einem der modernsten Verfahren in der Parkinson-Behandlung – können Patienten ihre Erkrankung auch im fortgeschrittenen Stadium besser kontrollieren.
Der Schlauch am Bauch ist so etwas wie die Eingangstür in den Körper. Über ihn wird ein Medikament in Gelform durch den Magen direkt in den Dünndarm geleitet. Nicht alles auf einmal, sondern ganz regelmäßig in kleinen Mengen. Dass das so funktioniert, dafür sorgt ein spezielles Pumpensystem – die sogenannte Duodopa-Pumpe. Sie sorgt für eine regelmäßige Dosierung und hilft Patienten so, ihre Parkinson-Krankheit auch im fortgeschrittenen Stadium besser zu kontrollieren. Das Klinikum Bremen-Nord war nun das erste Krankenhaus der Gesundheit Nord, in dem solche eine Pumpe samt Sonde bei einem Patienten vor Ort eingesetzt wurde. Ein echter Meilenstein für die dortige Neurologie-Klinik – und zugleich die Grundlage dafür, eines der modernsten Verfahren in der Parkinson-Behandlung im Klinikverbund zu etablieren.
„Je weiter die Krankheit fortschreitet, desto schwieriger ist es, sie zu kontrollieren“, sagt Prof. Dr. Per Odin. Der Leiter der Parkinsonambulanz des Klinikums Bremen-Nord und einer der international führenden Parkinson-Experten hatte das Verfahren mit in den Klinikverbund Gesundheit Nord gebracht. Das Klinikteam konnte seither bereits wichtige Erfahrungswerte in der Behandlung mit solch einem Pumpensystem sammeln. „Samt dem endoskopischen Eingriff und dem Anschluss der Pumpe können wir alles in einem Krankenhaus anbieten“, sagt Chefarzt Dr. Matthias von Mering.
Kaum größer als ein Gameboy
Die Duodopa-Pumpe ist kaum größer als ein Gameboy, wiegt etwa 500 Gramm. Mit einem Schlauch wird sie angedockt und der Körper so in passenden Portionen den ganzen Tag über mit dem Parkinson-Medikament versorgt. Mit einem Gurt trägt der Patient die Pumpe eng am Körper. Es ist eines der modernsten Therapieverfahren, die es aktuell in diesem Bereich gibt. Und es hilft dabei, einem Problem in der Parkinson-Therapie besser Herr zu werden.
„Bis zu einem bestimmten Stadium ist die Krankheit über die Gabe von Tabletten gut beherrschbar“, sagt Prof. Odin. Jedoch benötige der Körper in späteren Krankheitsphasen – etwa ab dem fünften Krankheitsjahr – einen konstanteren Wirkstoffspiegel, um etwa das Zittern und die Unkontrollierbarkeit der Bewegungen einzudämmen. „Dafür ist das Prinzip eines Pumpensystems ideal“, sagt der Parkinson-Experte. Odin gilt als einer der international führenden Parkinson-Experten. Bereits seit den späten 1980-er Jahren hatte er die Parkinson-Krankheit und Bewegungsstörungen zu seinen Forschungsschwerpunkten gemacht und hat seit vielen Jahren einen Lehrstuhl für Neurologie an der Universität Lund in Schweden. Seit 2019 leitet er die Parkinson-Ambulanz im Klinikum Bremen-Nord.
Regelmäßige Dosen, bessere Kontrolle
Wie das Pumpensystem konkret funktioniert? Das Medikament – es handelt sich hier um Levodopa – wird in Gelform in einer Kassette an der Pumpe befestigt. Eine Kassette reicht für etwa einen Tag. Je nach individuellem Bedarf wird das Medikament in regelmäßigen Dosen in den Körper gepumpt. Levodopa ist eine Vorstufe des Botenstoffes Dopamin, der dem Körper hilft, Bewegungen zu kontrollieren. Erst im Körper wird Levodopa dann zu Dopamin umgewandelt und entfaltet so seine Wirkung.
Patienten können die Pumpe problemlos im Alltag bei sich tragen. Weder im Flugzeug noch beim Telefonieren gibt es laut Odin irgendwelche Einschränkungen. Lediglich beim Schwimmen oder Duschen sollte das Gerät abgenommen werden. Die Akkuleistung der Pumpe hält bis zu zwei Wochen. Die Sonde, die den Zugang für die Pumpe bildet, wird zuvor in einer kleinen Operation im Rahmen einer Magenspiegelung gelegt. „Das ist eine der wenigen Unannehmlichkeiten gegenüber der Tablettenform“, sagt Odin. Aber der Effekt in der Therapie sei später um ein Vielfaches besser.
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