Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

Die Waage zeigte ‚Error‘

Klinikum Bremen-Ost

Die Bremerhavenerin Nina Morgenroth leidet jahrelang unter krankhaftem Übergewicht. Im Adipositaszentrum am Klinikum Bremen-Ost schöpft sie neuen Mut / Großer Patiententag am 28. Februar

 

Prof. Dr. Hüseyin Bektas und Patientin Nina Morgenroth.

Nina Morgenroth und ihre Waage haben nicht das beste Verhältnis. „Die Waage war noch nie mein Freund“, sagt die Bremerhavenerin. Ihr ganzes Leben kämpft sie bereits gegen krankhaftes Übergewicht. Doch was sie auch dagegen unternahm: Die Gewichtsprobleme blieben. Mal wog sie nur 90 Kilogramm, wenige Jahre später waren es schon 150. Mal verlor sie binnen weniger Monate 30 Kilo, um dann wieder kräftig zuzulegen. Es gab sogar Zeiten, da wusste Nina Morgenroth gar nicht, wie viel sie wirklich wog. „Meine Waage konnte nur bis 180 Kilo anzeigen. Da stand dann irgendwann nur noch ‚Error‘. Immerhin das habe ich zu der Zeit gehalten“, erzählt sie mit einer guten Portion Galgenhumor. Nun hat Nina Morgenroth am Adipositaszentrum des Klinikums Bremen-Ost neue Zuversicht getankt. Mit einem sogenannten Schlauchmagen – für Experten: Sleeve-Gastrektomie – soll die 40-Jährige ihr Gewicht nun deutlich besser in den Griff bekommen. 

 

Als adipös – also krankhaft fettleibig – gelten Menschen, deren Body-Mass-Index über einem Wert von 30 liegt. Im Adipositaszentrum am Klinikum Bremen-Ost bekommen Patienten von einem interdisziplinären Team ein breites Unterstützungsangebot inklusive Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und auch psychologischer Betreuung angeboten. „Bringt das keinen Erfolg, kann ein gewichtsreduzierender Eingriff die einzige Möglichkeit darstellen, eine deutliche und dauerhafte Verbesserung zu unterstützen“, sagt Leszek Grzybowski, Oberarzt und Leiter des Adipositaszentrums. Ob Bypass-Operation, Magenballon oder Schlauchmagen am besten geeignet sind, werde individuell und gemeinsam mit dem Patienten entschieden.

 

Bei Nina Morgenroth zeichnet sich der Schlauchmagen als beste Option ab. Dabei wird ein großer Teil des Magens entfernt. Übrig bleibt ein schlauchförmiger, nur noch kleiner Teil des Magens: der Schlauchmagen eben, der als Verbindung zwischen Speiseröhre und Darm dient. Er kann nur noch entsprechend geringere Mengen an Nahrung aufnehmen. Auch das ständige Hungergefühl geht zurück. Der Eingriff wird laparoskopisch durchgeführt, also über winzige Schnitte im Bauchbereich. Das ist deutlich schonender als die herkömmliche Methode mit großem Bauchschnitt. Lange Narben bleiben aus.

 

„Unbehandelt kann Adipositas zur tödlichen Krankheit werden“, sagt Prof. Dr. Hüseyin Bektas, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, zu der das Adipositaszentrum gehört. Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Organversagen steige. Auch Nina Morgenroth hat das erfahren. „Ich habe durch die Krankheit Diabetes bekommen, hatte auch Bluthochdruck“, sagt sie. Außerdem seien Leber und Herz bei ihr leicht vergrößert. Hinzu kämen Gelenkschmerzen, Kurzatmigkeit und die Belastung, wenn selbst kurze Wege zu einem quälenden Marathon werden. Falsche Ernährung und zu wenig Bewegung verschlimmerten bei ihr alles noch. Wirklich leicht fiel Nina Morgenroth der Gang ins Krankenhaus nicht. „Eine Hemmschwelle war schon da“, sagt sie. „Aber ich hatte sofort das Gefühl, dass ich hier nicht belächelt, sondern als Patientin ernst genommen werde“, sagt sie. Dadurch sei auf Anhieb eine Vertrauensbasis entstanden.

 

Heute, etwa einen Monat nach ihrem Eingriff, hat sie bereits 15 Kilogramm abgenommen. Ihr geht es sichtlich gut. Sie lacht, scheint mit sich im Reinen. Die Anzeige auf der Waage bleibt aktuell bei unter 130 Kilogramm stehen. Die Chancen sind optimal, dass es weiter runter geht. „85 Kilo sind mein Traumgewicht“, sagt Nina Morgenroth. Dafür musste sie zusätzlich zur OP auch ihre komplette Ernährung dauerhaft umstellen. „Und das erfordert wirklich eine Menge Disziplin“, sagt sie. Aber es ist für sie auch der einzige Weg, damit sie und ihre Waage eines Tages vielleicht doch noch Freunde werden.

 

Für Mittwoch, 28. Februar, lädt das Adipositaszentrum zu einem umfassenden Informationstag ein. Im Haus im Park auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost gibt es in der Zeit von 16 bis 20 Uhr Expertenvorträge zu Behandlungsmethoden und Erfahrungsberichte von Patienten und Patientinnen über ihre Adipositastherapie. Betroffene, Patienten, Angehörige und alle anderen Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu informieren. Der Eintritt ist frei. Das Programm gibt es unter www.adipositaszentrum-bremen.de.

 

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Die Bremerhavenerin Nina Morgenroth leidet jahrelang unter krankhaftem Übergewicht. Im Adipositaszentrum am Klinikum Bremen-Ost schöpft sie neuen Mut / Großer Patiententag am 28. Februar

 

Prof. Dr. Hüseyin Bektas und Patientin Nina Morgenroth.

Nina Morgenroth und ihre Waage haben nicht das beste Verhältnis. „Die Waage war noch nie mein Freund“, sagt die Bremerhavenerin. Ihr ganzes Leben kämpft sie bereits gegen krankhaftes Übergewicht. Doch was sie auch dagegen unternahm: Die Gewichtsprobleme blieben. Mal wog sie nur 90 Kilogramm, wenige Jahre später waren es schon 150. Mal verlor sie binnen weniger Monate 30 Kilo, um dann wieder kräftig zuzulegen. Es gab sogar Zeiten, da wusste Nina Morgenroth gar nicht, wie viel sie wirklich wog. „Meine Waage konnte nur bis 180 Kilo anzeigen. Da stand dann irgendwann nur noch ‚Error‘. Immerhin das habe ich zu der Zeit gehalten“, erzählt sie mit einer guten Portion Galgenhumor. Nun hat Nina Morgenroth am Adipositaszentrum des Klinikums Bremen-Ost neue Zuversicht getankt. Mit einem sogenannten Schlauchmagen – für Experten: Sleeve-Gastrektomie – soll die 40-Jährige ihr Gewicht nun deutlich besser in den Griff bekommen. 

 

Als adipös – also krankhaft fettleibig – gelten Menschen, deren Body-Mass-Index über einem Wert von 30 liegt. Im Adipositaszentrum am Klinikum Bremen-Ost bekommen Patienten von einem interdisziplinären Team ein breites Unterstützungsangebot inklusive Ernährungstherapie, Bewegungstherapie und auch psychologischer Betreuung angeboten. „Bringt das keinen Erfolg, kann ein gewichtsreduzierender Eingriff die einzige Möglichkeit darstellen, eine deutliche und dauerhafte Verbesserung zu unterstützen“, sagt Leszek Grzybowski, Oberarzt und Leiter des Adipositaszentrums. Ob Bypass-Operation, Magenballon oder Schlauchmagen am besten geeignet sind, werde individuell und gemeinsam mit dem Patienten entschieden.

 

Bei Nina Morgenroth zeichnet sich der Schlauchmagen als beste Option ab. Dabei wird ein großer Teil des Magens entfernt. Übrig bleibt ein schlauchförmiger, nur noch kleiner Teil des Magens: der Schlauchmagen eben, der als Verbindung zwischen Speiseröhre und Darm dient. Er kann nur noch entsprechend geringere Mengen an Nahrung aufnehmen. Auch das ständige Hungergefühl geht zurück. Der Eingriff wird laparoskopisch durchgeführt, also über winzige Schnitte im Bauchbereich. Das ist deutlich schonender als die herkömmliche Methode mit großem Bauchschnitt. Lange Narben bleiben aus.

 

„Unbehandelt kann Adipositas zur tödlichen Krankheit werden“, sagt Prof. Dr. Hüseyin Bektas, Chefarzt der Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, zu der das Adipositaszentrum gehört. Das Risiko für einen Herzinfarkt oder Organversagen steige. Auch Nina Morgenroth hat das erfahren. „Ich habe durch die Krankheit Diabetes bekommen, hatte auch Bluthochdruck“, sagt sie. Außerdem seien Leber und Herz bei ihr leicht vergrößert. Hinzu kämen Gelenkschmerzen, Kurzatmigkeit und die Belastung, wenn selbst kurze Wege zu einem quälenden Marathon werden. Falsche Ernährung und zu wenig Bewegung verschlimmerten bei ihr alles noch. Wirklich leicht fiel Nina Morgenroth der Gang ins Krankenhaus nicht. „Eine Hemmschwelle war schon da“, sagt sie. „Aber ich hatte sofort das Gefühl, dass ich hier nicht belächelt, sondern als Patientin ernst genommen werde“, sagt sie. Dadurch sei auf Anhieb eine Vertrauensbasis entstanden.

 

Heute, etwa einen Monat nach ihrem Eingriff, hat sie bereits 15 Kilogramm abgenommen. Ihr geht es sichtlich gut. Sie lacht, scheint mit sich im Reinen. Die Anzeige auf der Waage bleibt aktuell bei unter 130 Kilogramm stehen. Die Chancen sind optimal, dass es weiter runter geht. „85 Kilo sind mein Traumgewicht“, sagt Nina Morgenroth. Dafür musste sie zusätzlich zur OP auch ihre komplette Ernährung dauerhaft umstellen. „Und das erfordert wirklich eine Menge Disziplin“, sagt sie. Aber es ist für sie auch der einzige Weg, damit sie und ihre Waage eines Tages vielleicht doch noch Freunde werden.

 

Für Mittwoch, 28. Februar, lädt das Adipositaszentrum zu einem umfassenden Informationstag ein. Im Haus im Park auf dem Gelände des Klinikums Bremen-Ost gibt es in der Zeit von 16 bis 20 Uhr Expertenvorträge zu Behandlungsmethoden und Erfahrungsberichte von Patienten und Patientinnen über ihre Adipositastherapie. Betroffene, Patienten, Angehörige und alle anderen Interessierten sind herzlich eingeladen, sich zu informieren. Der Eintritt ist frei. Das Programm gibt es unter www.adipositaszentrum-bremen.de.

 

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