Wenn es draußen allmählich grüner und wärmer wird, wird es gleichzeitig auch voller in den Parks, auf Spielplätzen, Radwegen und Straßen. Der Frühling zieht die Leute nach draußen aufs Rad oder gerne auch auf das Motorrad. Bei aller Freude darüber bleiben aber auch die kleinen und großen Unfälle dabei nicht aus. „Wir merken in den wärmeren Monaten auf jeden Fall, dass die Zahl der Unfälle nach oben geht“, sagt Dr. Richard Delebinski, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Bremen-Nord. Das kann auch Dr. Knut Müller-Stahl, Chefarzt der Unfallchirurgie und Orthopädie im Klinikum Bremen-Mitte bestätigen. „Die Leute sind aktiver, also passiert auch mehr.“
Motorrad, E-Bike, Fahrrad: „Die Unfallgefahr wird oft ausgeblendet“
Mit dem Frühling startet auch die Motorrad-, E-Bike und Fahrradsaison. Unfälle bleiben dabei nicht aus. Aber schützen sich die meisten Leute überhaupt gut genug vor möglichen Unfallverletzungen? Wir haben in der Unfallchirurgie nachgefragt.
Wie schwer die Verletzungen ausfallen hängt gerade bei Fahrrad- und Motorradunfällen davon ab, wie gut und ob die Verunfallten überhaupt Schutzkleidung getragen haben. Der Helm, auf dem Motorrad natürlich Pflicht, spielt dabei eine ganz zentrale Rolle. „Bei den Fahrradfahrern geht es zwar von der Geschwindigkeit etwas langsamer zu, aber viele unterschätzen dennoch das Verletzungspotenzial und verzichten beispielsweise aus modischen Gründen auf den Helm“, sagt Dr. Richard Delebinski. „Da wird die Unfallgefahr oft gerne mal ausgeblendet. Dabei kann das Tragen eines Helms ganz entscheidend und lebensgefährliche Verletzungen verhindern“, sagt Dr. Knut Müller-Stahl. Er federt im schlimmsten Fall eine ungeheure Wucht ab, die sonst direkt auf den Schädel einwirken würde. Schlimmste Folgen könnten damit verhindert werden.
Überforderte E-Bike-Fahrer
Ein besonders großes Risiko stellt aus Sicht der beiden Chefärzte aktuell der Hype um die E-Bikes dar. „Sie motivieren viele Senioren doch wieder aufs Rad zu steigen. Und die dann wieder mögliche Höchstgeschwindigkeit birgt neue Gefahren.“ Ganz egal, wie hoch die mögliche Geschwindigkeit beim jeweiligen Modell ist – ob 25 oder doch nur 20 km/h: „Ohne Helm sollte man auf keinen Fall fahren“, sagt Delebinski. „Die Geschwindigkeit überfordert viele. Und das endet relativ häufig in schweren Unfällen“, sagt Müller-Stahl. Besonders wer mit einem E-Bike unterwegs ist, sollte möglichst defensiv fahren und die Geschwindigkeit gerade im urbanen Raum nicht ausreizen. „Das bringt sonst auch schnell mal andere Verkehrsteilnehmer wie Fußgänger oder andere Radfahrer leicht in Gefahr“, so Müller-Stahl.
Zertifizierte Partner des Traumanetzwerks Bremen
Das Klinikum Bremen-Mitte und das Klinikum Bremen-Nord sind zertifizierte Mitglieder im Traumanetzwerk Bremen und somit auf besonders schwere Unfälle vorbereitet. Das Klinikum Mitte versorgt als Maximalversorger und Bremens einziges überregionales Traumazentrum auch die allerschwersten Verletzungen vorbereitet. Auch im Klinikum Bremen-Nord als regionales Traumazentrum und Krankenhaus mit Notfallschwerpunkt werden viele besonders komplexe Verletzungen behandelt. „Man kann Unfälle vielleicht nicht komplett verhindern, aber man kann etwas dafür tun, dass sie glimpflicher ausgehen“, sagt Müller-Stahl. Deshalb gelte aus Sicht der beiden Chefärzte gerade bei Aktivitäten mit einem größeren Unfallrisiko: Eitelkeiten beiseiteschieben und bitte unbedingt Schutzkleidung tragen, um Schlimmeres bei einem Unfall zu verhindern.
Wie stabil sind eigentlich unsere Knochen?
Das kommt auch auf den körperlichen Zustand der Person an. Macht eine Person viel Sport oder ist viel in Bewegung, ist das immer auch gut für die Stabilität der Knochen. Ein weiterer Faktor ist das Alter. Mit den Jahren nimmt die Knochendichte ab, ein einfacher Sturz kann dann schon zu Knochenbrüchen führen. Hinzu kommt eine abnehmende Reaktionsfähigkeit und kognitive Wahrnehmung, die eine Rolle spielen und die Unfallgefahr begünstigen können. Im Straßenverkehr kommt dann nochmal der Faktor Geschwindigkeit hinzu, der eine ganz andere Wucht auf den Körper bedeutet. Ohne zusätzlichen Schutz halten dann auch die besten Knochen einen Aufprall nicht mehr aus.
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