Als die Ausschreibung veröffentlicht wurde, stand Für Daniela Wendorff, Leiterin der Bildungsakademie der Gesundheit Nord, sofort fest: „Da bewerben wir uns, da wollen wir dabei sein“. Die Rede ist von „INGA Pflege 3.0.“, einem Modellprojekt vom Ministerium für Gesundheit für eine „Integrierte Ausgleichsmaßnahme für international ausgebildete Pflegefachpersonen“.
Dieser neue Anpassungslehrgang ist noch in der Pilot-Phase und soll nun von einigen ausgewählten Krankenhäusern in Deutschland erprobt werden. Was die Integration internationaler Fachkräfte angeht, hat die Gesundheit Nord in den vergangenen Jahren schon einiges auf die Beine gestellt. Es gibt einen eigenen Anpassungslehrgang und viele Mitarbeitende, die sich um die Belange der Internationals, wie sie in der Geno genannt werden, kümmern. „Wir haben hier schon viel geschafft, sagt auch Daniela Wendorff. Aber sie sieht an einigen Stellen noch Entwicklungsbedarf. So gäbe es zum Beispiel beim Ablauf der Anpassungslehrgänge noch Verbesserungsmöglichkeiten. Und da sieht sie mit INGA eine riesige Chance. Denn in dem Modellprojekt gibt es jede Menge Unterstützungsangebote, ein detailliertes Unterrichtskonzept inklusive Lernmaterialien und die Möglichkeit zum persönlichen Austausch mit den Fachleuten.
Für die Bewerbung musste das Team der Bildungsakademie genau beschreiben, wie die Prozesse im Unternehmen zur Anerkennung und Einarbeitung internationaler Pflegefachkräfte bisher aussehen, wie viele Ressourcen in welcher Form dafür vorhanden sind, wie die Arbeit der Integrationsbeauftragten aussieht und vieles mehr. Schon das war viel Extraarbeit. Aber es hat sich gelohnt. „Wir haben uns riesig gefreut, als im Januar feststand, dass wir ausgewählt wurden“, so Wendorff. Neben der Gesundheit Nord haben es im zweiten Durchlauf dieses Modellprojektes bundesweit nur vier weitere Teilnehmer geschafft – das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, die Berliner Charité, die DRK-Schwesternschaft Berlin e.V. und die Oberhavel-Kliniken.
Der INGA-Lehrgang wird nun im Mai mit 12 bis 15 internationalen Pflegefachkräften starten und rund acht Monate dauern. Der Aufbau des Kurses sei anders als bisher, erklärt Daniela Wendorff. Bisher habe die Integration mit einem Sprachkurs zur Erlangung des B2-Zertifikates begonnen, im Anschluss startete der praktische und theoretische Anpassungslehrgang. Das Modellprojekt sieht hingegen vor, sofort mit der Anerkennung zu starten. Dazu laufen Sprachschulung und Vermittlung von Pflegefachthemen parallel in einem kompakten Kurs. Lehrkräfte der Bildungsakademie, Praxisanleiter auf den Stationen und Integrationsbeauftragte werden dabei vom INGA-Team begleitet und unterstützt. Zudem wird es während des Anpassungslehrgangs standardisierte Befragungen der Teilnehmer und der Lehrenden geben, danach eine umfassende Evaluation.
Inga 3.0 wurde vom Deutsches Kompetenzzentrums für internationale Fachkräfte in den Gesundheits- und Pflegeberufen (kurz DKF) und dem Kuratorium Deutsche Altershilfe auf den Weg gebracht. Beiden Initiatoren ist es besonders wichtig, dass die Anwerbung „wertschätzend, fair und nachhaltig“ gestaltet wird. Und das liegt auch Daniela Wendorff besonders am Herzen. „Wir wollen, dass unsere internationalen Fachkräfte hier gut ankommen und so unterstützt werden, dass sie sich hier wirklich wohlfühlen und gerne bei uns bleiben“, sagt sie.