Soeben kommt Dr. Anne Schneider aus dem OP. Es war ein besonderer Tag für sie. „Ein richtig guter sogar“, sagt die 34-jährige Anästhesistin. Denn zum ersten Mal hat sie an diesem Morgen eine Herz-Patientin alleine betreut. Sie hat sie in die Narkose versetzt, während der OP am Ultraschall gearbeitet und die Patientin überwacht – praktisch allein, ohne dass viel Anleitung von den Kollegen nötig war. Dr. Anne Schneider ist zwar seit einigen Jahren schon Fachärztin, seit Anfang dieses Jahres aber auch wieder in der Ausbildung. Und zwar als eine von zwei Teilnehmerinnen im ganz neu geschaffenen Weiterbildungsprogramm Kardio-Anästhesie im Klinikum Links der Weser.
„Herzpatienten brauchen eine hochspezialisierte Betreuung. Und deshalb ist auch eine sehr spezialisierte Ausbildung der Herz-Anästhesisten nötig“, sagt Leitender Oberarzt Dr. David Heppel, der das Ausbildungsprogramm zusammen mit Chefarzt Dr. Jonas Boelsen zum Beginn dieses Jahres auf die Beine gestellt hat. Allein das Setting ist im Kardio-OP schon anders als in anderen OP-Sälen. Ein Wechsel von den anderen Chirurgie-Disziplinen in den Herz-OP nicht einfach so möglich. Anästhesistinnen und Anästhesisten müssten zum Beispiel den Herz-Ultraschall beherrschen, die Herz-Lungen-Maschine kennen und mit vielen anderen spezialisierten Bereichen wie der Kardiotechnik, der interventionellen Kardiologie, den Anästhesie- und Intensivpflegeteams und den Herzchirurgen zusammenarbeiten können.