Gesundheit Nord Klinikverbund Bremen

"Wir haben hier alles gefunden"

Schichtwechsel

Asma Jouini und Sami Saidani kamen über eine Agentur als ausgebildete Pflegekräfte zur Gesundheit Nord. Beide stammen aus Tunesien, lernten sich aber erst in Bremen kennen - und lieben. Wir haben sie zu ihrer alten und ihrer neuen Heimat befragt, zu ihren ersten aufregenden Wochen am neuen Arbeitsplatz und ihren Plänen für die Zukunft.

Im nächsten Monat wird es richtig aufregend für Asma Jouini und Sami Saidani. Die beiden Pflegefachkräfte wollen heiraten. Dafür reisen sie für kurze Zeit zurück in ihre alte Heimat – nach Tunesien. „Damit beide Familien dabei sein können“, sagt Asma-. „Und das sind viele“, fügt Sami schmunzelnd hinzu. Dass Asma und Sami sich überhaupt kennengelernt haben, liegt aber nicht an ihrer gemeinsamen Heimat, sondern viel mehr an ihrer neuen – Bremen. Asma und Sami sind beide über eine Agentur als Pflegekräfte zur Gesundheit Nord gekommen. Unabhängig voneinander und ohne sich zu kennen. Damit ihre Ausbildung hier vollständig anerkannt wird, mussten sie, wie alle Internationals, einen acht Monate dauernden Anerkennungslehrgang und eine Prüfung absolvieren. Sie haben also– wie auch schon in Tunesien – weiter intensiv Deutsch gelernt, Fachvokabular und Theorie gepaukt und Praktika absolviert. Und in diesem Kurs hat es gefunkt zwischen den beiden.

"Ich hatte anfangs schon Heimweh"

Mit der Liebe kam das nächste starke Gefühl in ihr ohnehin schon aufregendes, neues Leben. Denn der Abschied aus der Heimat und der Neuanfang in Bremen, waren eine Phase, die immer geprägt war von großen Emotionen – schönen wie auch belastenden. „Ich hatte anfangs schon Heimweh und habe mich allein gefühlt und mir kamen kurz Zweifel, ob das die richtige Entscheidung war“, sagt Asma. Die 28-jährige hat in Tunesien ein dreijähriges Pflege-Studium abgeschlossen und zwei Jahre auf einer Corona-Station gearbeitet, bevor sie beschloss, sich in Deutschland zu bewerben. „Viele meiner Freunde und Verwandten haben mich ermutigt, es auszuprobieren“, erzählt sie. Sie hat sich also beworben, Online-Bewerbungsgespräche geführt, erst mit der Agentur und dann mit der Gesundheit Nord. Als der Vertrag schon unterschrieben war, hat es dann aber nochmal sechs Monate gedauert, bis alle Formalitäten geregelt waren.

Auch für Sami war die erste Zeit nicht einfach. Allein in einer fremden Stadt mit noch vielen Sprachproblemen. Aber er habe viel Unterstützung von den Integrationsbeauftragten bekommen, sagt Sami und der Lehrgang sei eine zwar sehr anstrengende, aber auch sehr schöne und intensive Zeit gewesen. Das bestätigt auch Asma.

Inzwischen arbeiten beide im Klinikum Bremen-Mitte, Asma auf der Station Marktplatz, Sami auf der Station Roland. Und sie fühlen sich wohl an ihrem neuen Arbeitsplatz. Und in Bremen. „Die Stadt ist schön und sehr offen“, sagt Sami, wenn auch die Menschen allgemein hier doch distanzierter seien als in ihrer Heimat. Ihm gefallen besonders Bürgerpark, Schnoor und Schlachte, aber auch die vielen Radwege. „So etwas gibt es bei uns gar nicht“, erzählt er. Und er hat auch schon eine neue Lieblings- Süßigkeit: Schmalzkuchen. Dementsprechend freut er sich schon jetzt auf Freimarkt und Weihnachtsmarkt.

"Mir gefällt es besser, wie es hier geregelt ist" 

Wie Asma hat auch Sami in Tunesien Pflege studiert. Danach war er fünf Jahre in OP und Notaufnahme im Einsatz. Gerade im OP hat es ihm gefallen und er denkt darüber nach, noch eine Fachweiterbildung „OP-Pflege“ zu machen. Aber erstmal möchte er richtig ankommen und alles kennenlernen. „Ich interessiere mich sehr für verschiedene Kulturen und Geschichte und reise gerne“, sagt der 29-Jähre. Darum sei er auch neugierig gewesen, wie es ist, in einem anderen Land zu leben und zu arbeiten. Beide erzählen, dass die Pflege in ihrem Land anders strukturiert sei als in Deutschland. Man habe einerseits mehr rein medizinische Aufgaben, arbeite aber andererseits strikt auf Anweisung der Ärzte. Es gäbe kein eigenes Pflegeverständnis und auch keinen so engen Kontakt mit den Patientinnen und Patienten. „Mir gefällt es besser, wie das hier geregelt ist“, sagt Asma und Sami stimmt ihr zu. Beide können sich gut vorstellen, für lange Zeit hier zu bleiben. „Wir haben hier alles gefunden“, sagt Sami. Sogar die Liebe.

Pflegekräfte sind auf dem deutschen Arbeitsmarkt oft nur noch schwer zu finden. Deshalb hat die Gesundheit Nord 2020 damit begonnen, auch Pflegefachkräfte aus dem Ausland anzuwerben. In den vergangenen vier Jahren hat sich das Projekt kräftig weiterentwickelt. 55 Internationals – so werden die aus dem Ausland angeworbenen Pflegefachkräfte im Klinikverbund genannt – sind mittlerweile in den Krankenhäusern der Gesundheit Nord beschäftigt. Mindestens genauso viele sollen allein im 2025 neu dazu kommen. In unserer Serie "Gekommen um zu pflegen" beleuchten wir diesen Bereich genauer. Wir stellen einige Internationals genauer vor, erzählen ihre Geschichten und zeigen die Arbeit, die drumherum passiert – von der Organisation bis zur Integration.

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