Rund 10.000 Kilometer und sechs Zeitzonen von ihrer Heimat entfernt werden die neuen Pflegekräfte künftig auf den GeNo-Stationen arbeiten und die Teams im Klinikum Bremen-Nord und im Klinikum Bremen-Ost verstärken. Sie alle haben in ihrem Heimatland ein Pflegestudium absolviert, einige von ihnen absolvierten vor der Reise nach Deutschland bereits die B2-Sprachprüfung.
In Bremen werden sie nun das gesetzlich vorgeschriebene Anerkennungsverfahren durchlaufen. Dann gelten sie auch in Deutschland als Pflegefachkraft. Bis dahin arbeiten sie als Pflegehelfer. Mit der Ankunft der philippinischen Kolleginnen und Kollegen setzt die Gesundheit Nord ihr Bemühen um ausländische Fachkräfte fort: Da Pflegekräfte auf dem Arbeitsmarkt in Deutschland nur noch sehr schwer zu finden ist, hat der Klinikverbund bereits 2020 begonnen, Pflegefachkräfte im Ausland anzuwerben. Bisher arbeiten 17 mexikanische Pflegekräfte im Klinikverbund, die im Zuge einer Auslandsakquise nach Deutschland gekommen sind. Zudem sind vier Hebammen in der Gesundheit Nord beschäftigt, die in Italien angeworben wurden. Und es sollen noch mehr werden: „Die nächsten Pflegekräfte werden unter anderem aus dem Iran, Tunesien und Bosnien zu uns kommen“, berichtet Angelika Niemann, die das Thema Auslandsakquise im Geschäftsbereich Personal betreut. „Unser Ziel ist es, in den kommenden drei Jahren 150 zusätzliche Pflegekräfte aus dem Ausland zu gewinnen.“
Bei der Rekrutierung der mexikanischen Pflegekräfte arbeitete die Gesundheit Nord mit der ZAV, der zentralen Auslands- und Fachvermittlung der Bundesagentur für Arbeit zusammen. Die Bewerbungsgespräche wurden vor Ort in Mexiko geführt. „Unsere Erfahrung ist, dass solche Projekte nur dann gut gelingen, wenn die ausländischen Kolleginnen und Kollegen von Anfang an eng begleitet werden“, so Niemann. Keine Frage: Weit entfernt von zu Hause und ohne das vertraute familiäre Umfeld in ein neues (Berufs-)leben an einem deutschen Krankenhaus zu starten, ist ein gewaltiger persönlicher Schritt.
Klinikverbund mietet Wohnraum an und unterstützt im Alltag
„Mit den mexikanischen Bewerberinnen haben wir schon vor der Reise in regelmäßigem Kontakt gestanden“, berichtet Niemann. Für jeden und jede von ihnen gebe es in der Gesundheit Nord „Paten“, die ihnen beim Einleben zur Seite stehen. Die philippinischen Neuankömmlinge sind über eine Agentur nach Bremen gekommen, mit der die Gesundheit Nord im Rahmen eines Pilotprojektes zusammenarbeitete. In diesem Fall übernimmt die Agentur die persönliche Betreuung der jungen Menschen. Sie kümmerte sich auch um die Unterkunft der philippinischen Gruppe, die gemeinsam in einem möblierten Haus in Bremen-Nord leben wird. Für alle anderen Auslandsrekrutierungen hat der Klinikverbund bereits eine große Zahl von Appartements angemietet. Und auch bei den ersten Schritten in den deutschen Alltag hilft der Klinikverbund: Der Geschäftsbereich Personal begleitete die mexikanischen Pflegekräfte bei Behördengängen, organisierte die SIM-Karte fürs Handy und half bei den ersten Einkäufen. Die ersten Rückmeldungen aus den Kliniken sind durch und durch positiv: „Die neuen Kollegen und Kolleginnen werden als große Bereicherung empfunden“, sagt Niemann. „Nicht nur, weil jede zusätzliche Pflegekraft natürlich eine Entlastung bedeutet, sondern auch, weil sie sich mit ihrer offenen und herzlichen Art gut in die Teams eingefügt haben.“ Im Ausland angeworbene Pflegekräfte gibt es nun an allen vier Standorten.
Zusammenarbeit nur mit zertifizierten Partnern
Die vier italienischen Hebammen arbeiten seit 2020 bzw. 2021 im Klinikum Bremen-Nord und im Klinikum Links der Weser. Auch in diesem Fall hatte eine Agentur die Vermittlung übernommen. Der Fachkräftemangel wird sicher nicht durch das Anwerben an ausländischen Arbeitskräften zu lösen sein – die Auslandsrekrutierung ist aber eine von vielen Maßnahmen, um mehr Pflege zu gewinnen. „Wir arbeiten dabei grundsätzlich nur mit der ZAV oder mit Agenturen zusammen, die zertifiziert sind, also das staatliche Gütesiegel Faire Anwerbung Pflege Deutschland tragen“, erläutert Niemann. Dieses Gütesiegel zeichnet Vermittlungsagenturen aus, die den Anwerbeprozess ethisch einwandfrei, fair und transparent gestalten. Dazu gehört beispielsweise, dass die Fachkräfte nicht aus Ländern kommen, in denen selbst ein Pflegemangel herrscht, dass sie keine Gebühren zahlen müssen und nicht schlechter bezahlt werden als ihre deutschen Kolleginnen und Kollegen.