Ruhestand gut und schön, aber auf die Dauer habe sie nicht auf dem Sofa sitzen wollen, sagt Ilse Baumgratz. Die agile Rentnerin ist seit 14 Jahren ehrenamtlich für die „Grünen Damen“ des Deutschen Evangelischen Frauenbundes im Einsatz und freut sich, dass es nach der Corona-Zeit nun endlich wieder losgehen kann. Während die meisten Grünen Damen und Herren im Erwachsenenbereich der Krankenhäuser tätig sind, kommt Ilse Baumgratz einmal in der Woche ins Eltern-Kind-Zentrum- Prof. Hess (Elki), um dort auf den Stationen zu helfen. Grüne Damen und Herren übernehmen dabei keine pflegerischen Aufgaben. Sie wollen einfach da sein für die Patientinnen und Patienten und ihnen Zeit und Zuwendung schenken. Ilse Baumgratz spielt mit den Kindern Brettspiele, trägt ganz kleine Patientinnen und Patienten auch mal herum, um sie zu beruhigen, tröstet oder unterhält sich mit den Jugendlichen. Nur das Vorlesen sei weniger geworden, sagt sie. Viele Kinder wollten das gar nicht mehr. Das bedauert Ilse Baumgratz. Die pensionierte Sonderschulpädagogin und erprobte Großmutter möchte den Kontakt zur Jugend nicht verlieren. Das ist ihr wichtig. Einige Kinder hat Ilse Baumgratz über Jahre immer wieder betreut, Kinder, die aufgrund schwerer chronischer Erkrankungen häufig in der Kinderklinik waren. „Die haben sich sofort erinnert und mich immer ganz freudig begrüßt“, erzählt sie. Aus diesem Grunde ist es ihr auch wichtig, im Elki bleiben. Das sei allerdings im Moment gar nicht so einfach. Das neue Eltern-Kind-Zentrum wurde mitten in der Pandemie in Betrieb genommen, in einer Zeit also, in der die Grünen Damen nicht tätig gewesen sind. Außerdem gibt es ganz neue Teams auf den Stationen „Vielen ist gar nicht bekannt, dass es uns gibt“, sagt Ilse Baumgratz. Als Einsatzleiterin für die Grünen Damen im Elki will Ilse Baumgratz das Angebot nun wieder richtig bekannt machen und sich und ihre Kolleginnen und Kollegen auf allen Stationen noch einmal vorstellen. „Wir haben ja Zeit für die Patientinnen und Patienten und können so zwischendurch Entlastung schaffen für die Eltern und die Pflegeteams“, sagt Ilse Baumgratz. Auch wenn der Start im Elki nach der Pandemie noch etwas holpert, grundsätzlich wird dringend „Nachwuchs“ bei den Grünen Damen und Herren, immer erkennbar an den hellgrünen Kitteln, gesucht. Insgesamt sind etwa 30 von ihnen in den Häusern des Klinikverbundes Gesundheit Nord für die Patientinnen und Patienten im Einsatz, die meisten im Erwachsenen-Bereich. Sie machen Besuche am Bett, begleiten Patientinnen und Patienten auf die Stationen, zu Untersuchungen in den Ambulanzen oder leihen Bücher aus. Für das Klinikum Bremen-Mitte, das etwa noch 10 Grüne Damen und Herren sucht, ist Thomas Koch (Fon 497-70633/Email: thomas.koch@gesundheitnord.de) ansprechbar. Er koordiniert den Einsatz im Haus und möchte zusätzlich einen Lotsendienst, wie am Klinikum Bremen-Nord und am Klinikum Bremen-Ost aufbauen.